Ein Beitrag zur russischen Gleichberechtigung
August 16th, 2007 by G!Im Hinblick darauf, dass ich nicht weiss ob, wieviele und welche Frauen dieses Blog konsultieren, wird dieser Beitrag eine Gratwanderung. Nun ja, no risk no fun, denn wenn ich nur das schreiben und/oder sagen würde, was allen gefällt, wäre ich Politiker geworden…
Es ist bekannt, dass gewisse Frauen (die oft äusserlich nicht als solche zu erkennen sind) Gleichberechtigung leider nicht nur im Zweifel, sondern durchs Band "für die Frau" interpretieren. Demzufolge muss die Frau selbstverständlich bei jedem noch so kleinen Vorteil dem Manne gleichgestellt werden. Dagegen spricht nichts, denn schliesslich wäre dies die Bedeutung von Gleichberechtigung. Aber eben, wie es halt im Leben so kommt, vergisst man diese Sorte Frau bei Nachteilen leider nur allzu schnell, dass es Gleichberechtigung heisst und man sie weisen bewusst auf das (vermeindlich) schwächere Geschlecht hin. Im Ergebnis picken "diese" Frauen – um es freudlich zu formulieren – die Rosinen. Darunter verstehe ich "Emanzipation": Bei Vorteilen schreit frau nach Gleichberechtigung, bei ‘Nachteilen’ sieht man grosszügig darüber weg. Soviel zur Einleitung.
Bei meinen bisherigen Flügen nach Russland bzw. Moskau habe ich festgestellt, dass dort – man und frau würde es nicht erwarten – Gleichberechtigung par exellence gelebt wird! So kam es, dass wir nach unserem Nightstop am Domodedovo International Airport (DME/UUDD) durch die Sicherheitskontrolle mussten. Neben drei wie 4* Generälen geschmückten Igors war auch eine – zugegeben: gutaussehende – Frau mit ebensolcher Generalsuniform vor Ort. Es kam wie es kommen musste: obwohl ich sämtliche Gegenstände, die normalerweise "piepsen", auf das Screeningband gelegt hatte, piepste der Türrahmen in voller Lautstärke als ich hindurch ging. Ich wollte schon zurück, als mich die die Frau – sie hat sicher Svetlana, Irina oder Olga geheissen – mit russischer Höflichkeit (= im Befehlston eines U.S. Marine Corps Drill Sergeants) zu sich "bat".
Was folgte, überraschte mich ein wenig, denn Svetlana, Irina oder Olga nahm die Kontrolle – wortwörtlich zu verstehen – selbst an die Hand und suchte bzw. betatschte tastete mich nach "verbotenen" Gegenständen ab! Und das sehr genau. Selbstverständlich wollte ich sofort mit aller Vehemenz gegen diese geschlechtsübergreifende Kontrolle insistieren, was ich dann aber sein liess, da die Alternative einer der drei RockyIV-195cm-100kg-Bürstenschnitt-Igors gewesen wäre…
So habe ich mich dem System untergeordnet im Wissen, dass ich damit der Gleichberechtigung in Russland weitergeholfen habe: Ein kleiner Schritt für mich, ein grosser für die russische Gleichberechtigung.
Jetzt wo ich das Posting nochmal lese und darüber nachdenke, stellt sich mir allerdings die Frage, ob es sich in diesem Fall um Gleichberechtigung oder Emanzipation handelte…
Posted in on the ground | 10 Comments »
August 16th, 2007 at 11:25
Ich zögere schon lange, ob ich das rostfreie Schampiersing wirklich machen soll. Da es ja sein könnte, dass ich auch wieder einmal nach UUDD komme und Svetlana bis dann DEN Kontrollgriff perfektioniert hat, erwäge ich ernsthaft den Einbau von Armierungseisen an einem delikaten Ort.
Halte mich unbedingt auf dem Laufenden!
August 16th, 2007 at 16:31
Na ja, solange die Dame nicht wie eine russische Dogge ausgehen hat ;-D
Zum Thema Kontrolle: letzthin von ZRH nach MXP ohne Probleme, auf dem Retourflug in MXP riesen Theater, in der Aussentasche meines Handgepäcks befand sich ein kleines Küchenmesser. So unterschiedlich wird geschaut. Daraufhin habe ich heute morgen in ZRH erst mal alles gründlich untersucht, nicht das ich morgen Abend hier in CDG wieder so ein Aha Erlebnis habe und für Aufregung sorge :-D, denn in ZRH scheinen solche Sachen nicht weiter zu stören….
Gruss
IJL
August 17th, 2007 at 11:26
Besser als in diesem Text hätte ich es auch nichtausdrücken können…;-)
August 17th, 2007 at 14:12
Lucky you 😉
… und nachträglich nochmal alles gute zum Geburtstag.
Happy Days
BADY
August 19th, 2007 at 13:22
@NFF
Also in Sachen rostfreiem Intimschmuck kann ich Dir (was mich angeht) keine Erfahrungsberichte geben, aber Svetlana ist auf jeden Fall cleared to practice bei mir :-), damit bei Dir dann der Griff sitzt. Wer weiss, vielleicht haben wir ja einmal gemeinsam das Vergnügen, uns die Nächte mit Vodka um die Ohren zu schlagen. Keep you in jedem Fall informed…
@IJL
Die Frage, was Du bitteschön mit einem Küchenmesser in der Reisetasche machst, spar ich mir ;-). Naja, Kontrolle hin oder her, ich habe nicht das Gefühl, dass ein Küchenmesser eine ernsthafte Bedrohung für unsere Panzertüre darstellt, weshalb ich den Kontrolllapsus in ZRH verzeihe…
@Smick
Danke 🙂
@Bady
Manchmal, aber nur manchmal … habe eben auch ich Glück 😉
Nehme mal an, dass Du DIESEN Beitrag für einmal trotz seiner Länge ganz gelesen hast *grins*
Danke (auch nachträglich).
G!
August 19th, 2007 at 14:28
Im Zweifelsfall halte ich mir damit aufdringliche Franzosen vom Leib zwischen ZRH – CDG -ZRH…
Wäre aber interessant mal zu testen, ob man damit bis ins Allerheiligste kommt 😉
Dieses Messer scheint seit Wochen in meiner Tasche geschlummert zu haben, denn das letzte mal habe ich es bewusst irgendwann vor zig Wochen mal aus dem Office wieder mit nach Hause genommen und wohl vergessen es wieder rauszunehmen. Ich muss damit also schon des öfteren durch die Maschen gerutscht sein. Frau halt 😀
Gruss
IJL
August 19th, 2007 at 22:25
[…] gebe zu, dass es nicht ganz einfach war, den diese Mission hat viel an russischer Höflichkeit verlangt: mit russischer Höflichkeit (= im Befehlston eines U.S. Marine Corps Drill […]
August 20th, 2007 at 23:26
@IJL
Hoffe mal, die Franzosen wurden nicht zu aufdringlich…
Naja, Frauen und Koffer packen ist ja schon seit jeher so eine Geschichte für sich…mehr sag ich jetzt nicht dazu 😀
G!
December 16th, 2007 at 13:10
[…] ich deshalb in den Hotels regelmässig lokale TV-Sender. So auch in Moskau, wo ich ja schon die örtliche Emanzipationskultur erleben und darstellen […]
October 30th, 2008 at 17:32
[…] Gewerkschaft der Crewmemberabtasterinnen zu verdanken, dass wir noch ganz altmodisch durch den – sowieso immer piepsenden Türrahmen – gehen und uns zum Dank dafür von Irina beabtasten lassen dür…, während wir den noch müden Gluteus-Maximus anspannen, damit auch sie etwas davon […]