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Doppelnull oder die Lizenz zum Töten

June 1st, 2011 by G!

Die Zeit (ich weiss, ich wiederhole mich) verfliegt. Im vergangenen Monat war ich in Muskat (Oman) und lernte, dass bei 46 Grad am Schatten nichts ist, wie es sein soll: Man schwitzt sogar im “kühlen” (= 35 Grad) Pool, Türfallen sind heiss wie Glätteisen und wenn dann einmal ein laues Windchen weht hat man das Gefühl, man stehe vor einem Fön oder hinter einem Flugzeugtriebwerk. In Shanghai (letzte Volkszählung im Nov 2010: 23 Mio. Einwohner!) durfte ich meinen ersten Kontakt mit China machen. Von einer tollen Skyline, den verlassenen Expo2010-Gebäuden über nicht wirklich einladende Tier(inner- und äussereien)speisen und nicht englisch sprechenden Taxifahrern gabs Eindrücke am laufenden Band. Das in China vieles nicht ist, wie es scheint, erkennt man nicht nur an den zu tausenden angebotenen, aber gefälschten Markenartikeln, welche den westlichen Herstellern Millionenverluste generieren, sondern auch am zensurierten Internet. Anfragen an Google laufen über Google Hongkong, Youtube, Facebook und Twitter sind  vollkommen geblockt. Man schätzt, was man (in der Schweiz) hat (erst oder umso mehr), wenn man es nicht mehr hat! Last but not least ging es nach Delhi, wo das Wetter mit einem während unserer Landezeit vorhergesagten “Staubsturm” (Duststorm, “DS” für die Flugwetterinteressierten…) planungstechnisch zwar sehr anspruchsvoll wurde, bei unserer Ankunft dann aber zu unserem Glück nicht so stattfand.

Zurück in die Gegenwart. Eigentlich hat unser Planungssystem einen “Schutzmechanismus” eingebaut: Wenn man eine tiefe (rechnerische) Befriedigung hat, wird dadurch ein Faktor höher, der es ermöglichen soll, als “Entschädigung” im nächsten Monat besser befriedigt zu werden. Das will heissen, dass ich im Juni eine hohe Befriediung haben müsste, weil ich im Mai zum fünfzigsten Planjubiläum eine null Prozent Satisfaction erhalten hatte. Soviel zur Theorie. In der Praxis sieht das anders aus. Wieder null, niente, nada Prozent. Zum zweiten Mal in Folge. Eine Doppelnull. Das wäre doch eigentlich die Lizenz zum Töten?! Erstaunlich ist, dass ich (ohne es zu wünschen…) im Juni nach Bangkok (BKK) fliege. Diese Destination ist sehr beliebt und mit meiner Seniorität im Normalfall nicht einmal mit ausschliesslichem Wünschen und wenn, nur mit “jokern” zu erhalten. Versteh einer das System bzw. die fehlende Logik. Neben einem Wunschflug (eben: “Joker”, für den ich drei Monate lang Punkte sparen musste) nach Miami (MIA) gehts weitere zwei Mal nach Dubai/Muscat (DXB/MCT) und einmal mehr nach Shanghai (PVG). Das in einem Monat. Ein volles Programm, das die Pilotenknappheit, unter der Swiss seit meiner Anstellung ununterbrochen leidet, eindrucksvoll unterstreicht.

Der Plan ist wie immer hier downloadbar.

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Posted in in the air | 3 Comments »

3 Responses

  1. nff Says:

    … da lobe ich mir die Kurzstrecke. Bei so vielen Destinationen ist immer was dabei, das passt.

  2. Young Pilot Says:

    Bezüglich gesperrtem Facebook und Co. : Einfach eine VPN Verbindung zu dir nach Hause aufbauen und dann via Schweizer Netz ins Internet, dann funktioniert auch Facebook und Co. 😉

    Gruss vom angehenden Informatiker, der später auf den rechten Sitz in einem Cockpit wechseln möchte!

  3. G! Says:

    @nff
    Hab ja gesagt, die Kurzstrecke hat Vorteile 😉 …und das ist nicht der einzige.

    @Young Pilot
    Danke für den Tip, der mir bekannt war. So wichtig sind mir Facebook & co dann auch nicht, im Gegenteil, mal ein paar Stunden ohne zu leben ist auch nicht schlecht. Bedenklich ist aber, dass so etwas im Jahr 2011 noch nötig ist… Viel Erfolg auf dem Weg ins Cockpit, vielleicht können wir dann mal in PVG gemeinsam über die chinesische Zensur und die technischen Mittel dagegen plaudern 😉

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