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Window In The MOBILE Skies

July 29th, 2010 by G!

Ich habe zwei technische Neuerungen eingeführt:

QR-Code

Der eine oder andere Leser hat vielleicht schon den kryptischen schwarz-weissen Flecken auf der rechten Seite bemerkt. Wer nicht weiss, was es damit auf sich hat, braucht ihn wahrscheinlich auch nicht. Es handelt sich dabei um einen sogenannten QR-Code (-> Wikipedia). Wer einen Barcodescanner auf seinem (vorzugsweise Google Android) Handy hat (ich habe mir sagen lassen, das gebe es auch für das iPhone; das wäre gut so, denn surfen kann man sogar – im Gegensatz zum Telefonieren – mit dem iPhone 4;-)), kann den QR-Code scannen und kommt dann direkt auf www.airbuspilot.ch.

Mobile Window In The Skies

Wer nun mit einem Mobilebrowser auf www.airbuspilot.ch zugreift, bekommt eine für (Touchscreen) Mobiles zugeschnittene Version zu sehen. Diese sieht zwar anders als die Standardversion aus, ist aber für Mobilebrowser optimiert und bietet trotzdem die üblichen Funktionen (Kommentare, Seiten usw.). Wer mit seinem Mobile dennoch lieber die Standardversion anschauen will, findet am Ende der Seite in der Fusszeile den Link dafür.

Feedback, auf welchen Mobiles die neue Seite funktioniert (oder eben nicht), nehme ich gerne über die Kommentare entgegen. Bitte jeweils mit Angabe des Gerätes, des Browsers und Versionsnummern. Auf Google Android Handys (wie dem HTC Desire) und iPhones sollte sie problemlos laufen.

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Funkspruch des Tages

July 28th, 2010 by G!

Sonnenaufgang mit Blick auf den Greifensee,
(Süd-)Anflug auf die Piste 34.

Vor etwas mehr als zwei Stunden befinden wir uns mit unserem Airbus 330-300 HB-JHE kurz vor der Landung auf die Piste 34 in Zürich und im Kontakt mit dem Tower. Ein wunderschöner Morgen, wie sich auf dem Bild erkennen lässt.

Edelweiss: “Tower … holding short Runway 32, not yet ready.”

Tower: “Edelweiss … hold short Runway 32.”

Etwas später meldet die Edelweiss, dass sie bereit seien und sie dürfen auf die Piste rollen.

Tower: “Edelweiss … cleared for Take off Runway 32.”

Edelweiss: “Cleared for Take off Runway 32.”

Obwohl die Edelweiss die Starterlaubnis hat, bewegt sie sich nicht. Keinen Meter. Als sich nach einer Weile immer noch nichts bewegt, handelt der Controller.

Tower: “Edelweiss … Take off clearance cancelled, hold position!”

Edelweiss: “Holding position.”

Wir bekommen die Landeerlaubnis, landen und rollen von der Piste, als es der Tower nochmals versucht.

Tower: “Edelweiss … are you now m o r e ready?”

Sicher kein Morgenmuffel, der Herr (soweit ich mich erinnere) im Tower… 🙂

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296 Minuten

July 23rd, 2010 by G!

Der Flug nach Nairobi verlief problemlos. Nach sieben Stunden und fünfzehn Minuten Flugzeit setzt mein Chef den Airbus 330-300 HB-JHB mit 217 Passagieren auf der über vier Kilometer langen Piste gekonnt auf. Wenige Minuten später stehen wir am Gate. Die nötigen Checks und der Papierkrieg ist schnell erledigt, denn für uns heisst es: Feierabend. “Uns” stimmt nur teilweise, denn das gilt nur für die Cockpitcrew. Die Kabinenbesatzung fliegt in etwas über einer halben Stunde mit einer neuen Cockpitbesatzung weiter nach Dar es Salaam (DAR/HTDA) in Tansania, wo sie 48 Stunden Layover haben, um dann wieder – mit uns – von Nairobi nach Zürich zu fliegen. Wir haben in Nairobi etwas über 20 Stunden Aufenthalt, bevor wir uns wieder an den Flughafen begeben und von unseren Kollegen ein Flugzeug mit Kabinencrew übernehmen. Wir fliegen aber nicht nach DAR, sondern nach Mombasa (MBA/HKMA), wo die Kabinencrew aussteigt, wir aber im Flieger bleiben. Mit der neuen Kabinencrew geht es zurück nach Nairobi, wo wir (wieder) für rund 20 Stunden aussteigen um dann – mit unserer ersten Kabinencrew, die aus DAR kommt, nach Zürich zu fliegen. Leicht verwirrend, würde ich sagen. Warum diese Crewrochade so stattfindet? Nun, das wissen unsere Planungsgötter…

Zurück nach Nairobi. Nachdem wir uns von der Kabinencrew verabschiedet und unseren Kollegen das Flugzeug übergeben haben, geht es für uns ins Hotel. Die Kollegen, denen wir das Flugzeug übergeben haben, benötigten für den Transfer zum Flughafen rund 50 Minuten, da es “etwas Verkehr” gehabt hätte. Unter normalen Bedingungen braucht man etwas mehr als 30 Minuten.

15 Minuten

Alles läuft rund, wir kommen problemlos auf die “Autobahn” Richtung Stadt. Dann aber wird die Fahrt zum Stand. Nichts geht mehr. Stau! Während bei uns ein Stau (mehr oder weniger) gesittet verläuft und einfach nichts mehr geht, versucht man in Nairobi nämlich – obwohl nichts mehr geht – etwas zum Gehen zu bringen. Es wird gedrängelt, gedrückt und natürlich nicht zu knappt gehupt. Alles, woran wir glauben, verliert seine Gültigkeit: Vortrittssignale, Rotlichter. Alles. Unser Fahrer bleibt ruhig und souverän. Obwohl wir mehrere Male nicht mehr als fünf bis zehn Zentimeter (!!!) vom nächsten Fahrzeug entfernt waren, berühren wir kein einziges Mal ein anderes Fahrzeug! Wenn ich mir aber die anderen Fahrzeuge (nahe genug dran sind wir ja,) anschaue, wäre eine Berührungen nichts aussergewöhnliches.

57 Minuten

Von rechts versucht sich ein Kleinbus vor uns zu drängen. Dazu fährt er einfach zielstrebig auf die ca. 30cm grosse Lücke zwischen unserem Fahrzeug und dem vor uns zu. Mit dem Ergebnis, dass innerhalb von 30 cm drei Stossstangen sind. Der Beifahrer versucht, mit wilden Gesten unseren Fahrer davon zu überzeugen, dass sie Vortritt hätten. Um dies zu untermauern, fährt der Fahrer erneut einige Zentimeter nach vorne. Der Beifahrer beugt sich weit aus dem Fenster um ihn zu unterstützen. Da! Das vordere Auto fährt eine Stückchen. Unser Fahrer ist aufmerksam und er schafft es, die Lücke nie grösser als 30 cm werden zu lassen. Mit dem Ergebnis, dass wir einmal mehr nur wenige Zentimeter vor der Stossstange des Busses vorbeifahren. Solche Feinarbeit erleben wir wieder…und wieder…und wieder. Manchmal gewinnt und manchmal verliert unser Fahrer. Eines ist sicher: die elektrisch einklappbaren Spiegel haben sich als wertvolle Investition erwiesen!

78 Minuten

Mir wird bewusst, wie wertvoll mein Besuch auf der Toilette vor dem Verlassen des Flugzeuges war, denn es herrscht weiterhin Chaos pur, wir sind nur wenige hundert Meter weiter gekommen.

97 Minuten

Eigentlich wollten wir um diese Zeit (schon längst) beim Apéro sein. Das dachte sich auch mein Kollege, als er sich über den Rücksitz beugt und seinen Koffer durchsucht. Nach kurzer Zeit legt er mit einem Grinsen im Gesicht etwas auf die Rückbank und meint “jetzt fehlt eigentlich nur noch etwas Rotwein”. Neben mir liegt eine Packung Bündnerfleisch und dazu Cracker. Wir geniessen eine edle Zwischenverpflegung im Auto, während draussen immer noch ein Krieg um jeden frei werdenden Zentimeter herrscht.

110 Minuten

Nichts neues, der Kampf tobt ununterbrochen, die Cracker sind gegessen, das Fleisch auch. Wir unterlassen es weiterhin, vom Wasser zu trinken, denn hier möchte keiner von uns das Auto verlassen.

131 Minuten

Nach über zwei Stunden Chaos, wie man sich es selber nicht ausdenken könnte, dachten wir, dass wir jetzt alles gesehen hätten, und uns nichts mehr überraschen könnte. Doch wir haben uns geirrt. Wir befinden uns inzwischen auf einer Strasse, die (theoretisch) zweispurig wäre. De facto fahren aber zwischen drei und fünf Autos nebeneinander. Zum Teil zwangsläufig halb auf der Strasse, halb im Dreck. Rechts von uns die Gegenfahrbahn, ebenfalls zweispurig, mit wenig Verkehr (der immerhin fährt…). Zwischen den Strassen rund 5 Meter Dreck, Staub, Abfall. Drei Autos vor uns passiert das Unglaubliche: Ein Fahrer schert mit seinem Auto nach rechts aus und fährt offroadmässig über den Dreck, geradewegs auf die Gegenfahrbahn! Die Fahrzeuge auf der Gegenfahrbahn, denen jetzt einer entgegenkommen Hupen (überraschend wenig!) und machen ihm dann Platz. Es folgt eine Kettenreaktion: innert kürzester Zeit fahren zwei, drei, vier…immer mehr Fahrzeuge über den Mittelstreifen auf die Gegenfahrbahn. Nur wenige Augenblicke später ist die Gegenfahrbahn komplett (!!!) zur dritten und vierten Spur in unserer Fahrtrichtung geworden! Mit dem Unterschied, dass es sich hier frei fahren lässt! Die Autos, die entgegenkommen und auf ihrer Spur keinen Platz mehr haben, weichen ein wenig oder sogar ganz in den Dreck aus. Es scheint niemand zu stören, denn die Hupen sind längst verstummt. Unser Fahrer sieht den Erfolg der Aktion und fährt ebenfalls über den Mittelstreifen auf die Gegenfahrbahn, die fast flüssig läuft.

147 Minuten

Inzwischen mussten wir wieder zurück auf die ursprüngliche Fahrbahn, wo wir auf den Grund des Megastaus treffen: Ein Lastwagen hatte sich überschlagen. Seine Fracht, einige dutzend gefüllte Juttesäcke werden von rund 10 Leuten belagert. Ein letztes Mal fahren wir über eine Dreckböschung hinunter, bevor es dann mit mässigem Tempo Richtung Hotel geht.

157 Minuten

Alles hat ein Ende, so auch diese Fahrt. Nach 2:37 Stunden Fahrzeit kommen wir sicher im Hotel an. Erleichtert verabschieden wir uns vom Fahrer, dem wir ein Trinkgeld geben.

Wie ich am Anfang geschrieben habe, mussten wir diese Strecke noch drei Mal fahren. Der Verkehr war immerhin nie mehr so schlimm wie beim ersten Mal, aber es gab dennoch einige (kleine) Staus, Umfahrungen, Hupen, Missachtungen von Rotlichern usw. Als wir nach der letzten Fahrt zum Flughafen aus dem Auto aussteigen, blicke ich wieder auf die Uhr: wir haben für alle vier Fahrten geschlagene 296 Minuten benötigt!

Jetzt weiss ich (einmal mehr), was die Afrikaner meinen, wenn sie zu uns sagen:

“You have the watches … we have the time!”

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