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Warning: Sensitive Security Information

December 28th, 2009 by G!

Heute bin ich aus New York zurückgekommen. Eigentlich wollte ich, wie angekündigt, von meinen Erfahrungen vom Flug nach JFK davor berichten, aber der Artikel muss aus aktuellem Anlass warten.

Den Titel dieses Beitrages trugen nämlich auch die Blätter, welche wir – die Cockpit Crew – von unserer Einsatzleitstelle bekommen haben, als wir am Tag nach dem versuchten Anschlag auf den Northwest Airlines Flug NW253 mit LX22 von Genf nach New York JFK flogen. Absender des dreiseitigen Schreibens ist der vermeindliche Heilsbringer diesjährige Friedensnobelpreisträger Barak Obama bzw. die Regierung der Vereinigten Staaten von Amerika, handelnd durch das U.S. Departement of Homeland Security und die Transport Security Administration.

Um es schon im Sinne eines Coitus interruptus vorweg zu nehmen: da die Informationen, wie im Titel angekündigt, “sensitiv” sind, darf ich sie hier auch nicht veröffentlichen! Das wird denn auch in der Fusszeile auf jeder der drei Seiten in einem fett und GROSSGESCHRIEBENEN Disclaimer, der mit einem unübersehbaren, auch fett und GROSSGESCHRIEBENEN aber sogar noch unterstrichenenWARNING” eingeleitet wird, unmissverständlich erklärt. Der fünfzeilige (!) Disclaimer umfasst drei Verweise auf Rechtsquellen, die Ansprechstellen für Ausnahmen, die Strafen bei nicht befolgen und natürlich noch viel mehr Juristenfutter. Ich liebe mein Geld und meine Freiheit, weshalb ich weder die angedrohte “civil penalty”, noch die “other action” (wird Guantanamo eigentlich geschlossen?), die für den Fall einer unbewilligten Veröffentlichung des Inhalts des Schreibens angedroht werden, riskieren möchte. Keine Strafe – ja, das steht auch im Disclaimer – würde mir drohen, wenn ich eine schriftliche Bewilligung für die Veröffentlichung vom “Administrator of the Transportation Security Administration” oder vom “Secretary of Transportation” hätte. Da man als Administrator einer Administration sicher unglaublich viel zu administrieren hat, wozu sonst bräuchte es einen Administrationsadministrator, belästige ich den Herrn (ich denke mal, dass es ein Herr ist, ohne den Weibern Frauen zu nahe treten zu wollen) mal nicht und veröffentliche hier nichts was mir eine Penalty oder ähnliches einbringen könnte.

Wer sich vor lauter Sensitivität und administrieren immer noch interessiert, was für Massnahmen getroffen wurden, sollte sofort einen Flug in die USA mit SWISS buchen (die Administrationsaktion ist noch befristet (*)) und genug Zeit für den Check-In und die Sicherheitskontrolle einrechnen (bei American Airlines dauert der Check-In für gweisse Flüge derzeit 3.5 Stunden!), aber immerhin haben wir deswegen unsere Flüge nicht wie Air Canada, abgesagt.

Alternativ kann man sich auch über Google schlau machen oder direkt die Seite der administrierenden Administration besuchen, denn dort wird einem erklärt, was man zu erwarten hat:

Q: What additional security measures are being taken for international flights to U.S. destinations?
A: TSA issued a directive for additional security measures to be implemented for last point of departure international flights to the United States. Passengers flying into the United States from abroad can expect to see additional security measures at international airports such as increased gate screening including pat-downs and bag searches. During flight, passengers will be asked to follow flight crew instructions, such as stowing personal items, turning off electronic equipment and remaining seated during certain portions of the flight.

Interessant ist, dass die Massnahmen nur für Flüge IN die USA gelten. AUS den USA läuft alles wie gehabt. Scheinbar hat man dort alles unter bester Kontrolle…

Jetzt bin ich aber müde. Ob es am Nachtflug JFK-GVA mit anschliessendem (Passagier)Flug von Genf nach Zürich liegt oder am schreiben über Administrationsadministratoren, lass ich offen.

Nur noch eines, um den Kreis zu schliessen: Wir gingen letzten Endes mit 53 Minuten Verspätung in die Luft, weil jeder unserer 196 Passagiere zusätzlich durchsucht wurde. Das war auch gut so, sonst hätten wir Piloten die Verspätung verursacht, weil wir doch die Administrationsanweisung noch vor dem Take Off fertiglesen mussten …

Guet Nacht Züri.

(*) Die Aktion könnte allenfalls dann unbefristet werden, wenn man eine amerikanische Firma gefunden hat, die einen Scanner anbietet, der die Massnahmen übernimmt. Nun ja, wenn dem so wäre, würde Präsident Obama der gebeutelten US-Wirtschaft einen Kick verleihen, was zu seinen Aufgaben gehört. Immerhin entschuldigt er sich nicht für einen Entscheid des eigenen Volkes, von dem er gewählt wurde…

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Posted in in the air, master warning, on the ground | 1 Comment »

One Response

  1. Window In The Skies » Blog Archive » Warning: Sensitive Security Information II Says:

    […] Warning: Sensitive Security Information […]

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