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Abschied und Ausblick

February 1st, 2010 by G!

Abschied

Vor nunmehr schon zwei Monaten veröffentlichte Swiss eine weitere positive Meldung: San Francisco wird ab Juni sechs Mal pro Woche angeflogen und im Sommerflugplan weitere Strecken werden ausgebaut. Damit werden die temporär geparkten Langstreckenflugzeuge wieder in Betrieb genommen. Nun, die Flugzeugkapazität war noch nie das Problem bei Swiss, sondern die Personalkapazität. Nicht erst seit meiner Rückkehr zu Swiss im Frühling 2007 herrscht bei den Airbuspiloten stets ein (zT. massiver) Unterbestand. Das bedeutet, dass irgendwo Flüge gestrichen werden müssen, um das Personal für die neuen Strecken zur Verfügung zu haben. In diesem Fall, indem die Verbindung nach Riyadh (RUH) und Jeddah (JED) aufgegeben und nur noch im Codeshare mit Lufthansa (über Frankfurt) angeboten wird. Damit fällt auf dem Airbus 330 Streckennetz ein Nightstop weg. Ich war bisher fünf Mal Gast im Königreich Saudi Arabien und durfte letzte Woche noch einmal und zum letzten Mal das Rote Meer und Saudi Champagne geniessen. Das gehört ebenfalls zum Fliegerleben dazu: Strecken werden eröffnet und aufgegeben, Nightstops kommen hinzu (Airbus 340: San Francisco; Airbus 320: Barcelona) und fallen weg. Aber es gibt ja noch andere Sonnendestinationen auf dem Airbus 330-Streckennetz…

Ausblick

…womit wir beim neuen Einsatzplan wären, der wie immer hier heruntergeladen werden kann.

Ich darf, endlich wieder einmal,  zwei Tage Airbus 320 fliegen. Nachdem ich im Januar zwei Tage im Airbus 330-Simulator verbringen durfte musste, geht es auch im Februar mit lizenzrelevanten must-Kursen weiter: zwei Tage CRM-Kurs stehen auf dem Programm. Was das bedeutet, kann hier nachgelesen werden. Mit dem Airbus 330 gehts wieder in wärmere Gebiete: einmal nach Bombay Mumbai (BOM/VABB) und je zwei Mal nach Dar es Salaam (DAR/HTDA) und Nairobi (NBO/HKJK).

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Lebenszeichen – Januar Plan

December 25th, 2009 by G!

Der Dezember hatte und hat es in sich: der Monat war nicht nur “planungstechnisch” äusserst abwechslungsreich, sondern es kam auch zu den ersten (fliegerisch) ernstzunehmenden Schneetagen. So sahen wir bei einem konventionellen Anflug die Piste, die wir spätestens bei 200 Fuss (ca. 60 Meter) Grund sehen müssen, erst bei 250 Fuss, also nur 16 Meter über dem Minimum. Dazu kam nicht-fliegerisch der übliche Vorweihnachts-wo-krieg-ich-meine-Geschenke-her-Stress. Das Resultat lässt sich – oder eben nicht – am Blog erkennen, welches ich sträflich vernachlässigt habe. Wie dem auch sei, es gibt mich (und das Blog) noch.

Anfangs Monat wurde ich vom Bloggerkollegen Skypointer (hier gehts zu seinem Artikel – wer der Anfänger ist, ist auch klar) im Airbus 330 Simulator durch alle möglichen Szenarien gescheucht. Es war nicht einmal mein eigener Check, sondern ich “durfte” wieder einmal als “Assisting Pilot” an die Säcke bzw. den Stick. Skypointer bewies nicht nur hervorragendes Fachwissen vor dem Simulator, sondern im Simulator, dass er das Instruktoren-Sadismus-Gen, besitzt. Details erspar ich den Lesern, nur soviel: den langärmligen Pullover konnte ich getrost in den Crewbag legen… Aber eine hervorragende Vorbereitung auf meinen eigenen Airbus 330 Simulator-Check, womit ich schon beim Ausblick auf den Januar bin.

Nachdem ich Anfangs Jahr aus dem kalten Montréal zurück komme, darf ich schon wieder in den Simulator. Dieses Mal gilt es ernst, es ist mein erster Simulator-Check im Airbus 330 nach meiner Ausbildung auf den schönsten aller Flieger im Februar letzten Jahres. Danach folgt der vierte Ausflug über den Teich in einem Monat nach JFK und zum Monatsende gehts – leider zum letzten Mal – nach Saudi Arabien. Jeddah wird für uns neu vom Kranich angeflogen und Swiss benutzt die dadurch frei werdende Kapazität für die Einführung einer Strecke nach San Francisco.

Zwischen diesen beiden Flügen steht der jährliche Dienst am Vaterland an, die Uniform und Anzahl Streifen bleiben, nur die Farbe der ersteren und die dicke der letzeren ändert.

Ich wünsche schon jetzt allen Lesern schöne Festtage und einen guten Rutsch in ein erfolgreiches 2010!

Der Januar-Plan ist >hier< downloadbar und demnächst erzähl ich von einer New Yorker Odyssee…

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Gelebte Toleranz

November 8th, 2009 by G!

Erst gerade habe ich unter dem Titel “Vielseitigkeit” geschrieben, dass Flexibilität zum Pilotenberuf gehöre. Ein weiteres Beispiel: Eigentlich würde ich jetzt einen Airbus 330-200 nach Jeddah fliegen, weiss aber seit 0930 Uhr heute morgen, dass ich stattdessen Standby schiebe und ein Kollege nun an meiner Stelle das Hausriff erschnorcheln wird. Die zu knappen Bestände auf dem Airbus 320 lassen grüssen… Wie dem auch sei, da ich nichts daran ändern kann, sehe ich es positiv und arbeite meine Pendenzen ab, zu denen auch der Umschlag mit den Abstimmungsunterlagen für die kommende Volksabstimmung gehört. Und statt in Jeddah zu liegen, schreibe ich darüber:

Vielleicht täusche ich mich, aber das Sujet der 100 SAR (Saudi Rial) Note…

100rial

In Kürze wird nun in der Schweiz über die sogenannte “Minarett-Initiative” abgestimmt. Ich habe mich bereits im April in meinem Beitrag “Andere Länder, andere Sitten” über diese Initiative und Stichworte wie Toleranz, Gleichberechtigung und Freiheit in der muslimischen Nation schlechthin, dem Königreich Saudi Arabien, geäussert. Ich möchte jedem Leser, der bei der kommenden Abstimmung teilnehmen wird (was ich hoffe!), die Lektüre des Beitrages noch einmal nahelegen und zugleich dessen Kernaussage wiederholen:

Für mich ist es eine Selbstverständlichkeit, mich an die Sitten und Gebräuche des Landes, in dem ich Gast bin, zu halten. Egal was ich, andere Menschen oder “Staaten” von diesen Vorschriften halten, ist es Sache des Königreiches Saudi Arabien, Regeln über den Aufenthalt im eigenen Staat aufzustellen. Wer sich dann in dieses Land begibt, hat den Regeln Folge zu leisten oder die Konsequenzen zu tragen. Das gilt unabhängig davon, ob die Regeln nach anderen (europäischen) Wertvorstellungen sinnvoll oder nicht sein mögen oder ob die für eine Verletzung vorgesehene Konsequenz bzw. Strafe nach europäischer Betrachtung “verhältnismässig” oder “zeitgemäss” sei. Schliesslich muss und soll jedes Land selber darüber entscheiden, was im eigenen Land zulässig und verboten sein soll. Eigentlich eine logische Selbstverständlichkeit – bis man zurück in die Schweiz kommt…

Diesbezüglich ist es sehr interessant zu sehen, dass in einem Land, dass sich einmal mehr als die toleranteste Nation der Welt verschreit und allerorts bemüht ist, auf keinen Fall die eigenen Interessen durchzusetzen (*), die Abstimmungsplakate einer Partei, deren Gesinnung und Abstimmungsvorhaben als intolerant verschrien werden, verboten werden!?!? “Toleranz” war schon immer eine Frage des [politischen] Standpunktes…

(*) Stichworte 2009: Flugregime Zürich, Bankgeheimnis, Steuerstreit mit den USA, Deutschland und Italien, Geiselnahme in Libyen usw.

… erinnert mich irgendwie an das in der Stadt Basel verbotene Abstimmungsplakat.

Minarett-Verbot

Mit diesem Verbot nähert sich die Stadt Basel der “Verbotskultur” im muslimischen Kulturkreis an… aber wer weiss, vielleicht wird Frauen auch bald das Autofahren verboten oder es werden Journalisten ausgepeitscht?! Beides würde manchmal Sinn machen 😉 und ich bin wieder beim Erkennen des Positiven im Negativen, wie am Anfang dieses Beitrages…

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